Eine Erfolgsgeschichte

100 Jahre Ostseeheim Stein

Ein Ort mit Geschichte
Ein Haus für Generationen

Seit seiner Gründung im Jahr 1924 hat das Schullandheim Stein über 100.000 Kinder und Jugendliche beherbergt – stets in Selbstversorgung, durch stürmische Zeiten und gesellschaftliche Umbrüche hindurch. Die Geschichte des Hauses ist geprägt von sieben Hausleitungen, zahlreichen Umbauten, Herausforderungen wie Sturmfluten, einem Weltkrieg, drei Währungsumstellungen, Inflation, Lockdowns, Energiepreisschocks – und dennoch: Das Haus hat überdauert, sich gewandelt und ist heute lebendiger denn je.

Wie alles begann
Die Idee zum Schullandheim entstand in einer Zeit größter Not: Nach dem Ersten Weltkrieg litten viele Kinder, besonders in Großstädten wie Hamburg, unter schlechten Lebensbedingungen. Drei engagierte Lehrer – Herr Kelling, Herr Ortmüller und Herr Bartels – wollten dem etwas entgegensetzen. Sie gründeten ein Schullandheim, das Kindern Erholung, Bildung und Geborgenheit bieten sollte – fernab vom Alltag der Stadt.
Der Name „Schullandheim“ brachte ihre Idee auf den Punkt:
Schule – für Bildung und Erziehung
Land – für Natur, Erholung und Abstand zur Stadt
Heim – für Geborgenheit, Versorgung und medizinische Betreuung
Von der Idee zur Wirklichkeit
Die ehemalige Gaststätte „Seelust“ in Stein wurde als Standort auserkoren – doch es fehlte an Geld. Erst durch die Unterstützung des Hamburger Generalkonsuls Fleas, der über Kontakte zum holländischen Roten Kreuz verfügte, konnte der Kauf 1923 realisiert werden. Weitere Hilfe kam von hanseatischen Reedereien und Unternehmen, die Ausstattung wie Geschirr, Betten und Matratzen spendeten. Eltern, sogenannte „Väterkolonnen“, packten beim Ausbau tatkräftig mit an.
Das Schullandheim Stein wurde so zu einem Projekt der Zivilgesellschaft – für die Gesellschaft. Ein Gedanke, der bis heute weiterlebt.

Die ehemalige Gaststätte „Seelust“ in Stein wurde als Standort auserkoren

Die Vereinsmitglieder waren sich schnell einig: Das Restaurant Seelust direkt an der Ostsee war der perfekte Ort für ihr neues Schullandheim. So wurde aus der Idee das Schullandheim Stein mit Meerblick, frischer Brise und Platz für viele Erlebnisse.

„Kochmütter“ waren  und sind die Engel in einer Selbstversorgerküche!

Unsere Schullandheim-Gruppen wurden oft von engagierten Kochmüttern begleitet. Mit Herz, Erfahrung und Freude am Kochen sorgten sie für köstliche Mahlzeiten und ein harmonisches Miteinander – und machten die „Selbstversorgerzeit“ zu einem ganz besonderen Gemeinschaftserlebnis.

Zeitreise durch ein Jahrhundert
Schon 1930 war das Schullandheim eines der führenden Schullandheime Deutschlands. Es entstanden weitere Heime, die zur Verbesserung der Lebenssituation vieler Kinder beitrugen. Die alten Gästebücher des Hauses dokumentieren diese Entwicklung – mit zeitlosen Einträgen wie: „Als wir kamen: ‚Wird es schrecklich?‘
Als wir blieben: ‚Es ist schön!‘
Nun da wir nach Hamburg müssen: ‚Schade, dass wir jetzt schon gehen!‘“

Oder mahnenden Worten aus dem Jahr 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg:
„Sieben Jahre lang ist dieses Buch nicht benutzt. Welche Zeit liegt dazwischen! Hoffen wir, dass nun für dieses Heim wieder unbeschwerte Zeiten beginnen.“
Mit großem Einsatz wurde das Haus nach dem Krieg wieder aufgebaut. 1968 folgte ein großer Erweiterungsbau – maßgeblich vorangetrieben durch Dipl.-Ing. Willy Haster, der sich über Jahrzehnte für das Haus engagierte.

Aufbruch ins neue Jahrhundert
Auch heute stellt sich das Schullandheim Stein neuen Herausforderungen: 2023 begann eine umfangreiche Sanierung zur Modernisierung der Elektrik, Wasserhygiene und des Brandschutzes. Dank der Unterstützung der Hamburger Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung sowie des Vereins „Ostseeheim Stein e.V.“ kann diese in mehreren Bauphasen gestemmt werden – trotz steigender Baukosten und Fachkräftemangel.

Was das Schullandheim Stein ausmacht
Der wahre Erfolg des Hauses liegt jedoch in seinem Geist: Lebensfreude, Verbundenheit und Fürsorge prägen das Miteinander. Viele Gruppen kehren regelmäßig zurück und sagen:
„Ins Schullandheim Stein zu kommen, ist wie nach Hause zu kommen.“

Dieser besondere Umgang mit dem Haus ist kein Zufall: Gerade in den Anfangsjahren trugen engagierte Eltern, Kochmütter, Förderer und Vereinsmitglieder wesentlich zum Betrieb bei. Eine zentrale Rolle spielten auch die Hausleitungen – allen voran die aktuelle Hausleiterin Martina Kruse, die gemeinsam mit ihrem Mann Marco Kruse seit über 30 Jahren vor Ort lebt und wirkt. Ihr Engagement und Herzblut prägen das Haus bis heute – dafür gebührt ihnen besonderer Dank!

Ein paar Impressionen von damals!

Ihr nächste Reise geht an die Ostsee? Dann Stein!